Powerregion: Gemeinsam eine nachhaltige Region entwickeln
POWERREGION ENNS-STEYR. Der fünfte Powerabend am 13. März im Museum Arbeitswelt verdeutlichte, was die Powerregion Enns-Steyr ausmacht: Kooperative Zusammenarbeit, gemeinsames Erarbeiten von Denkräumen und gemeinsame Regionalentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit. Durch den Abend moderierte Alois Aigner vom Regionalmanagement OÖ. Höhepunkt der Veranstaltung waren die Impulse zu einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung der Gesellschaft durch den Sozialpsychologen Harald Welzer, der auf Anregung und mit Beteiligung der Grünen der Region eingeladen wurde.
V.l.n.r.: Andreas Mandlbauer (Land OÖ, Abt. Raumordnung), Franz Tauber (Business Upper Austria), Bgm. Karl Mayr (Wolfern), Bgm. Robert Zeitlinger (St. Florian), Stv.-Sprecher der Powerregion Bgm. Gerald Hackl (Steyr), Harald Welzer, Powerregion-Sprecher Bgm. Christian Kolarik (Kronstorf), Bgm. Karl Kollingbaum (Asten), Bgm. Johannes Kampenhuber (Dietach), Alois Aigner (Regionalentwicklung OÖ), Claudia Schönegger (Terra Cognita) - Bild: Peter Kainrath
Es begann mit der neuen Bundesstraße B309. Die acht Gemeinden Asten, Dietach, Enns, Hargelsberg, Kronstorf, Steyr, St. Florian und Wolfern gründeten im Jahr 2015 eine Kooperation, um gemeinsam die Region zu entwickeln. Diese will die Vielfalt in allen Bereichen – Wirtschaft, Natur und Kultur – fördern. Stellvertretender Sprecher der Powerregion Gerald Hackl, Bürgermeister von Steyr, veranschaulicht die Art der Zusammenarbeit: „Wir arbeiten zusammen, entscheiden, wo was ausgebaut werden soll und wo nichts angerührt werden darf.“ Die gemeinsame Gestaltung einer Region ist komplex. Es gilt unterschiedliche Interessen seitens Bauwerber, Raumplaner, Gemeinderat, Grundstücksbesitzer etc. zu vereinen. Auch das Mitspracherecht der unterschiedlichen Instanzen (Gemeinde, Land, Bund) ist zu berücksichtigen. Andreas Mandlbauer vom Land Oberösterreich, Abteilung Raumordnung, erläutert die Herausforderungen: „Die Aufgabe der Raumordnung ist es, die geteilte thematische wie räumliche Entscheidungsverantwortung auf gemeinsame Ziele auszurichten. Dafür ist das Erarbeiten von Leitzielen notwendig.“ „Ein gemeinsames Bild zu haben, erleichtert es, gemeinsam die Zukunft zu entwickeln“, ergänzt Claudia Schönegger von Terra Cognita und erläutert die konkrete Planung der Denkräume in den verschiedenen Kategorien. Franz Tauber von der Wirtschafts- und Standortagentur Business Upper Austria sieht den Zusammenhalt der Powerregion als vorbildhaft: „Hier steht das Prinzip der Nachhaltigkeit im Vordergrund, weil die Gemeinden konzertiert und konzentriert Betriebsstandorte entwickeln.“ Powerregion-Sprecher Christian Kolarik, Bürgermeister von Kronstorf, fasst die nächsten Schritte der Powerregion zusammen: „Unsere Aufgabe für heuer und nächstes Jahr ist es, die Arbeitsplätze, unsere Wirtschaftsstärke sowie die Wohn- und Lebensqualität der Region sichtbarer zu machen.“
Zukunftsbilder einer nachhaltigen Gesellschaft
Harald Welzer animiert die Bürgermeister der Powerregion Enns-Steyr mit Zukunftsbildern einer nachhaltigen Gesellschaft. Bild: TIC Steyr
Sozialpsychologe und Bestsellerautor, Harald Welzer, setzt in seiner Keynote Impulse zur Veränderung der Welt in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft. Ein wesentlicher Aspekt dafür ist das Vorhandensein einer Zukunftsvorstellung, in welcher Gesellschaft man sein will. Nicht Bevormundungen und negative Begründungen führen zu einem Gesellschaftswandel, sondern positive Geschichten und Utopien, die sich auf das bereits Geschaffte begründen. Armut, Kindersterblichkeit, Hunger ist noch nicht so lange her. „Der Mehrheit der Menschen geht es besser als es Ludwig XIV gegangen ist. Unser Leben wäre damals eine Utopie gewesen“, verdeutlicht Welzer unsere gesellschaftlichen Errungenschaften. Während im Mittelalter Morde an der Tagesordnung standen, sind sie jetzt etwas seltenes. Wir führen ein sicheres Leben. Dies ist innerstaatlich durch die soziale Innovation des Gewaltmonopols gelungen, die nur dem Staat erlaubt, Gewalt auszuüben. Die Utopie des Weltfriedens ist für Welzer durchaus erreichbar, wenn die Nationalstaaten entwaffnet werden und es eine Armee der vereinten Nationen geben würde. Seine Zentralutopie ist die einer freundlichen Gesellschaft. Abschließend fordert Welzer auf, im Sinne von Martin Luther wieder zu träumen, die gesellschaftlichen Errungenschaften wie Demokratie, Bildung, etc. zu bewahren und auch mit kleinen Impulsen Wirkungen zu erzielen.
Bgm. Christian Kolarik, Sprecher der Powerregion, über sein Zukunftsbild. Bild: TIC Steyr
Diese Impulse mitnehmend sieht Powerregion-Sprecher Kolarik das gemeinsame Weiterarbeiten an einer verantwortungsbewussten Gestaltung des Raums entlang der B309 als Zukunftsbild: „Uns eint das Ziel, den Raum ein Stück moderner, lebenswerter und nachhaltiger zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben und gleichzeitig an Möglichkeiten für Arbeitsplätze in der Region mitzuwirken.“ Veranstaltungsteilnehmer Andreas Kupfer, Projektleiter von Nature of Innovation (NOI), fühlt sich in der Wahl der Ansätze beim Projekt NOI bestätigt, indem hier Räume für Begegnung und Kommunikation geschaffen werden: „Wichtig ist der Aspekt des positiven, freundlichen und aktiven Tuns. Weltverbesserung passiert bei kleinen Umsetzungen, nicht wenn man im Theoretischen bleibt.“ Teilnehmer Alfons Rodlauer wünscht sich von der Powerregion Enns-Steyr, dass sie sich an der Lebendigkeit und dem Ökosystem orientiert: „Priorität sollen der Mensch und die Natur haben.“
Die Veranstaltung wurde von der Regionalmanagement OÖ GmbH für den Verband Powerregion Enns-Steyr mit Unterstützung des TIC Steyr organisiert.
Weiterführende Links
Powerregion Enns-Steyr: www.power-region.at
Business Upper Autria: www.biz-up.at
Regionalmanagement OÖ: www.rmooe.at